Premiere
Marstall
Fr 11 Apr
THE MANNSCHAFT
von Kyung-Sung Lee und Hong-Do Lee
Uraufführung/Auftragswerk
Premiere 11. April 2025
Marstall

«Für mich als Koreaner ist es immer noch ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball hinterher und am Ende gewinnen immer die Deutschen», sagt der südkoreanische Autor Hong-Do Lee über das weltumspannende Phänomen Fußball. Die Rasenfläche wird zum Schauplatz intensiver Gefühle, von Euphorie bis Wut, Enttäuschung und Trauer. Die Leidenschaft der Fans, der kollektive Jubel bei einem Tor, die Hoffnung in der Verlängerung und die Tränen nach einer Niederlage – große Emotionen eines Sports, der weltweit Menschen verbindet und durch Menschen verbindet wie etwa den ehemaligen südkoreanischen Bundesligahelden Bum-kun Cha. Oder aber für das Gegenteil sorgt: die Aufspaltung in feindliche Lager. Nationalmannschaften werden dabei zu Spiegeln des Selbstbilds der Gesellschaften, die hinter diesen Mannschaften stehen. Und zu ihren Aushängeschildern. Wo sonst kann man die Liebe zum eigenen Land auf so direkte Weise zur Schau stellen?

Nach vier WM-Titeln und weltweiten Fußballlegenden wie Franz Beckenbauer wurde die deutsche Fußballnationalmannschaft zu «Die Mannschaft». Ein Titel, den der Deutsche Fußball-Bund (DFB) versuchte, zur werbewirksamen Marke auszubauen. «Die Mannschaft» klingt schließlich nach Stärke und Einigkeit – eine Bezeichnung, die nicht nur sportliche Leistungsfähigkeit, sondern auch nationale Einheit, ökonomische Potenz und globale Bedeutung verspricht. Doch in den letzten Jahren werden Zweifel daran – nicht nur in sportlicher Sicht – immer lauter …

Der südkoreanische Theaterregisseur Kyung-Sung Lee, Gründer und Leiter des Seouler Theaterensembles Creative VaQi, der 2020 bereits die Dokufiktion «Borderline» in Seoul und am Residenztheater gezeigt hat, entwickelt ausgehend von Texten des Dramatikers Hong-Do Lee einen dokumentarischen und emotionalen Abend, der eine Brücke von Fans im Stadion zum Theaterpublikum im Marstall schlägt.

Künstlerische Leitung

Inszenierung Kyung-Sung Lee
Musik Kayip
Dramaturgie Benedikt Ronge

Das könnte Ihnen auch gefallen