Gschichtn vom Brandner Kaspar

Volksstück in 4 Akten von Franz Xaver Kroetz frei nach Motiven von Franz von Kobell
Premiere
Residenztheater
Sa 14 Jun
Weitere Termine folgen
GSCHICHTN VOM BRANDNER KASPAR
Volksstück in 4 Akten von Franz Xaver Kroetz frei nach Motiven von Franz von Kobell
Uraufführung/Auftragswerk
Premiere 14. Juni 2025
Residenztheater

Nach einem Vierteljahrhundert kehrt der Brandner Kaspar wieder ans Residenztheater zurück – und wie!

Denn fast ebenso lange ist es her, dass Franz Xaver Kroetz erklärte, nicht mehr für das Theater veröffentlichen zu wollen. Doch für den Brandner Kasper, den bayerischsten aller Theaterstoffe, hat er sich doch noch einmal überreden lassen und seinen «Brandner Kaspar» für das Residenztheater geschrieben, wo er nun zur Uraufführung kommen wird.

In Anlehnung an Franz von Kobells Mundarterzählung erzählt Kroetz die Geschichte von dem bayerischen Sturschädel, der sich nicht einmal dem leibhaftigen Tod, dem Boanlkramer, beugen will, sehr ehrlich und berührend, dabei ganz unsentimental und mit viel Humor. Natürlich bescheißt auch bei Kroetz Brandner den Boanlkramer mit reichlich Kerschgeist beim Kartenspielen, aber der Preis, den er für die gewonnenen achtzehn Lebensjahre zahlt, ist hoch. Denn als seine geliebte Enkelin, das Seferl, beim Almabtrieb stirbt, ist er plötzlich allein. Seine Frau ist schon vor Jahren gestorben und von seiner Tochter erreichen ihn nur noch Postkarten aus der Ferne. Die Einsamkeit nimmt ihm alle Lebensfreude, aber die Angst vor dem Tod und vor dem, was danach kommt, ist einfach zu groß, um freiwillig auf seinen Gewinn zu verzichten und vorzeitig abzutreten. Aber der Boanlkramer, dem ein fuchsteufelswilder Petrus im Nacken sitzt, hat eine Idee: Ein Fenster im Himmel gewährt Einblick in das Paradies und ein kurzer Blick «kost ja nix»…

Als Kaspar Brandner kehrt auch Günther Maria Halmer ans Residenztheater zurück und zusammen mit dem Münchner Film-, Schauspiel- und Opernregisseur Philipp Stölzl werden sie die «Gschichtn vom Brandner Kaspar» als ein «großes Bilderbuch, denn das Stück ist natürlich ein Märchen» wie es in der Szenenanweisung bei Franz Xaver Kroetz heißt, auf die Bühne bringen.

Über den Autor Franz Xaver Kroetz

Franz Xaver Kroetz wurde 1946 in München geboren. Nach dem Schulabbruch besucht er eine private Schauspielschule in München, später dann das Max-Reinhardt-Seminar in Wien, beides beendet er vorzeitig. Nach der Schauspielprüfung der Bühnengenossenschaft erstes Engagement am Büchner-Theater München. Kontakt mit Rainer Werner Fassbinders «antitheater». Zeitgleich hält er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Er führt Regie am Tegernseer Bauerntheater und schreibt eine Vielzahl von Stücken, die er verbrennt. Zwischen 1968 und 1969 entstehen seine ersten heute noch erhaltenen Stücke, u. a. «Wildwechsel» (UA 1971, Städtische Bühnen Dortmund) und «Heimarbeit» (UA 1971, Münchner Kammerspiele). Aufgrund eines einjährigen Dramatikerstipendiums des Suhrkamp-Verlags kann Kroetz sich ganz dem Schreiben widmen und schafft den Durchbruch. 1971 entstehen die Werke «Stallerhof» (UA 1972, Deutsches Schauspielhaus Hamburg), «Wunschkonzert» (UA 1973, Staatstheater Stuttgart), «Geisterbahn» (UA 1975, Ateliertheater am Naschmarkt Wien) und «Lieber Fritz» (UA 1975, Staatstheater Darmstadt). Kroetz wird zum meistgespielten deutschsprachigen Gegenwartsdramatiker und inszeniert seine Stücke auch zum Teil selbst. Seine Uraufführungen lösen oftmals Skandale aus und es kommt zu Protestdemonstrationen. 1971 tritt er in die Deutsche Kommunistische Partei DKP ein. Im selben Jahr verfilmt Rainer Werner Fassbinder «Wildwechsel», weitere Fernsehverfilmungen seiner Stücke, auch in Eigenregie, folgen. Bis 1977 schreibt er mindestens zwanzig Stücke, so auch «Agnes Bernauer» (UA 1977, Schauspielhaus Leipzig). Sie werden zahlreich ausgezeichnet, «Das Nest» erhält 1976 den Mülheimer Dramatikerpreis. Immer wieder arbeitet er auch als Schauspieler im Theater, Film und Fernsehen. Einen großen Bekanntheitsgrad erhält er 1986 durch seine Rolle als Klatschreporter Baby Schimmerlos in der Fernsehserie «Kir Royal». 1994 wird «Der Drang» als eine Neubearbeitung des Stücks «Lieber Fritz» an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt. Seine letzten Arbeiten am Residenztheater München waren die Bearbeitung von Ludwig Anzengrubers «Der Gewissenswurm» (2007), «Du hast gewackelt. Requiem für ein liebes Kind» (UA 2012), «Agnes Bernauer» (2021) und «Der Drang» (2022). 

Künstlerische Leitung

Inszenierung und Bühne Philipp Stölzl
Mitarbeit Bühne Franziska Harm
Kostüme Kathi Maurer
Komposition Michael Gumpinger
Dramaturgie Michael Billenkamp

Das könnte Ihnen auch gefallen