Michael Billenkamp
Stücke
Ulrich Rasche inszeniert «Agamemnon» – den ersten Teil von Aischylos' berühmter «Orestie» – als einen bildgewaltigen Rachekreislauf. Sprache, Musik und Spiel werden bei Rasche zu einem Gesamterlebnis, wodurch die Kraft und Aktualität des antiken Stoffes umso eindringlicher zur Wirkung kommen.
AgamemnonNach einem Vierteljahrhundert kehrt der Brandner Kaspar wieder ans Residenztheater zurück – und wie! In Anlehnung an Franz von Kobells Mundarterzählung erzählt Franz Xaver Kroetz die Geschichte von dem bayerischen Sturschädel, der sich nicht einmal dem leibhaftigen Tod, dem Boanlkramer, beugen will, sehr ehrlich und berührend, dabei ganz unsentimental und mit viel Humor. Als Kaspar Brandner kehrt auch Günther Maria Halmer ans Residenztheater zurück und zusammen mit dem Münchner Film-, Schauspiel- und Opernregisseur Philipp Stölzl werden sie die «Gschichtn vom Brandner Kaspar» als ein «großes Bilderbuch, denn das Stück ist natürlich ein Märchen» auf die Bühne bringen.
Gschichtn vom Brandner KasparDie «Freiheit zu handeln» bildet den Kern von Jean-Paul Sartres philosophischem Denken. Was diese Freiheit für den Einzelnen bedeutet, zeigt er exemplarisch in «Die Fliegen» – Sartres Überschreibung von Aischylos' zweiten Teil der «Orestie». Soll sich der aus dem Exil heimgekehrte Orest für den Mord an seinem Vater Agamemnon rächen? Und falls ja, welchen Preis ist er bereit, dafür zu zahlen?
Die FliegenGoethes Frühwerk ist ein maßloses szenisches Epos. Mit seinen über fünfzig Schauplätzen, mehreren Parallelhandlungen und der riesigen Personage sprengte der 22-jährige Dichter alle gängigen Theaterkonventionen seiner Zeit. Für die einen ist Götz ein Freiheitskämpfer, der sich den von feudaler und klerikaler Willkür geprägten Verhältnissen mit ≪eiserner Faust≫ entgegenstellt. Für die anderen aber ist er ein rückwärtsgewandter Reaktionär, der sich an eine überkommene Gesellschaftsform klammert und jede Veränderung kategorisch ablehnt.
Götz von BerlichingenResidenztheater-Schauspieler Max Rothbart, der u.a. als «Peer Gynt» zu erleben ist, und Florian Paul, Kopf der «Kapelle der letzten Hoffnung», haben sich zusammengetan, um in einem mitreißenden, hochkomischen und die großen Fragen des Lebens stellenden Liederabend gemeinsam mit ihren Ensemblekolleg*innen auszurufen: Jetzt oder nie! Das Repertoire reicht von Franz Schubert über Die Toten Hosen, von Nina Hagen bis hin zu Evergreens von Katja Ebstein und Udo Jürgens.
Jetzt oder nieIn seinem erfolgreichsten Stück verbindet Heinrich von Kleist die Romantik des Märchens mit der Tragik des Schauspiels. Es gibt ein Femegericht, ein brennendes Schloss, einen Cherub, dazu Intrigen und einen Giftanschlag. Doch Kleists Käthchen geht zielstrebig ihren Weg und weicht dem Grafen Wetter vom Strahl nicht von der Seite, weil er ihr im Traum als die große Liebe offenbart wurde.
Das Käthchen von HeilbronnDie französische Fregatte «Medusa» erleidet zwei Tagesreisen von ihrem Ziel entfernt Schiffbruch. Für Autor und Regisseur Alexander Eisenach stehen die darauffolgenden Ereignisse sinnbildlich für eine Gesellschaft, in der die Werte gemeinschaftlichen Zusammenlebens ihre Gültigkeit verloren haben.
Der Schiffbruch der Fregatte MedusaIn Stephan Kimmigs Inszenierung verschwimmen die Grenzen zwischen Shakespeares Feenwelt und der rauen Realität der Großstadt. Angetrieben durch die Zauberkraft Pucks entspinnt sich eine Sommernacht, in der bald niemand mehr weiß, wo die Liebe aufhört und die Besessenheit beginnt.
Ein SommernachtstraumAusgehend von Oscar Wildes berühmten Einakter interpretiert die polnische Regisseurin Ewelina Marciniak die Figur Salome komplett neu. Bei ihr ist sie nicht länger eine skandalisierte Femme fatale, sondern eine junge Frau, die sich mit allen Mitteln aus den Zwängen ihrer Umgebung zu befreien versucht.
Salome