Und oder oder oder oder und und beziehungsweise und oder beziehungsweise oder und beziehungsweise einfach und
von Nele Stuhlervon Nele Stuhler
Keine Pause
In Kooperation mit der 1. StückeWerkstatt der Mülheimer Theatertage und uniT Graz
Bei dieser Inszenierung kommt Stroboskoplicht zum Einsatz.
Trailer
Die Autorin Nele Stuhler und der Regisseur FX Mayr haben gemeinsam eine Komödie entwickelt, die sich mit Gegensätzen beschäftigt – oder besser: eine Wortpartitur, die sich vom ganz grundsätzlichen «Ja – Nein», «Hell – Dunkel», «Da – Weg» zu den Reizthemen der Gegenwart bewegt. Urkomisch, musikalisch und poetisch entwirft Nele Stuhler Wortreihen, welche die Untiefen des Alltags («Frühstücken oder nicht») genauso befragen wie die ganz große Weltlage («Krieg oder nicht»). Drei Spieler*innen performen dieses Konzert der Bestimmungen («Ich – Du»), Aufteilungen («Bauch – Hirn») und Beurteilungen («Cool – Uncool»). Sie ergänzen und widersprechen einander, assoziieren sich von der Großstadt zum Mikrobiom und führen das Bedürfnis nach ständiger Einordnung («Alles wird gut – Alles wird schlimmer») ad absurdum. Geprobt wird dabei nichts weniger als der Dialog in seiner klarsten Form und seiner ganzen Schönheit.
«Es gibt Leute, die sagen, dass die Dinge schon immer sehr kompliziert waren. Und es gibt Leute, die sagen, dass die Dinge immer komplizierter werden. Aber dass die Dinge jedenfalls, entweder heute oder schon immer, genau nicht nur das eine sind oder das andere, sondern beides. Oder beides nicht. Oder jedenfalls irgendwie widersprüchlich. Und wenn man das aushalten kann, ist man ambiguitätstolerant. Es gibt Leute, die sagen, dass es sich besser lebt, mit einer hohen Ambiguitätstoleranz. Es gibt Leute, die sagen, dass die Leute grundsätzlich keine hohe Ambiguitätstoleranz aufweisen. Und es gibt Leute, die sagen, dass die Leute heute immer weniger Ambiguitätstoleranz aufweisen. Dass wir immer weniger aushalten. Oder dass wir an sich nicht viel aushalten. Und dass die Leute sich dann Strukturen bauen, die weniger kompliziert sind. Die die Welt vereinfachen, weil ihnen der Widerspruch immer mehr Stress macht. Zum Beispiel mithilfe von Dichotomien. Es gibt Leute, die sagen, die Leute machen es sich immer einfacher. Und es gibt Leute, die sagen, einfach gemacht haben es sich die Leute schon immer.» Nele Stuhler
VORSPIEL
Perfekt für den Weg ins Theater: Mit dem VORSPIEL des Residenztheaters in wenigen Minuten bestens auf die Inszenierung vorbereitet. In unseren Audiokurzeinführungen erfährt man alles Wichtige, kurz und knapp – einfach reinhören und entspannt in den Theaterabend starten!
Über die Autorin Nele Stuhler
Nele Stuhler wurde in Augsburg geboren und wuchs in Berlin auf. Sie studierte Philosophie und «Volksbühne» in Berlin, Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und nahm am Lehrgang «FORUM TEXT» von uniT Graz teil. Für ihr erstes Stück «Fische» erhielt sie den Münchner Förderpreis für deutschsprachige Dramatik und den Else-Lasker-Schüler Stückepreis. Die darauf folgende «Gaia-Trilogie»wurde am Deutschen Theater in Berlin und am Staatstheater Nürnberg uraufgeführt. Ihr Hörspiel «Keine Ahnung» wurde 2020 als Hörspiel des Monats ausgezeichnet. Ihr Buch «Keine Ahnung» erschien 2021 im Korbinian Verlag. Zuletzt wurde ihr Stück «Leichter Gesang» im Rahmen der Autor*innentheatertage in Berlin als szenische Lesung von FX Mayr eingerichtet.
DIGITALER BÜCHERTISCH
IN ZUSAMMENARBEIT MIT BÜCHER LENTNER
Literaturempfehlungen aus der Dramaturgie
«Keine Ahnung»
von Nele Stuhler
«Streiten»
von Svenja Flaßpöhler
«Entweder Oder. Teil I und II»
von Søren Kierkegaard
«hell/dunkel»
von Julia Rothenburg
«Coolness. Die lässige Eleganz der Freiheit»
von Michael Koeckritz