Ewald Palmetshofer
Geboren 1978 in Oberösterreich. Studium der Theologie und der Philosophie/Psychologie an der Universität Wien. Seine Stücke «hamlet ist tot. keine schwerkraft» (2007, Regie: Felicitas Brucker), «wohnen. unter glas» (2008, Regie: Sebastian Schug) und «faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete» (2009, Regie: Felicitas Brucker) wurden am Schauspielhaus Wien uraufgeführt, wo Palmetshofer 2007 und 2008 Hausautor, 2009 Gastdramaturg und 2010 Kurator der Serie «Die X Gebote» war, in deren Rahmen sein Stück «herzwurst. immer alles eine tochter» von Sebastian Schug uraufgeführt wurde. 2010 fand am Staatsschauspiel Dresden die Uraufführung von «tier. man wird doch bitte unterschicht» (Regie: Simone Blattner) statt. 2012 wurde «räuber.schuldengenital» am Burgtheater Wien uraufgeführt (Regie: Stephan Kimmig), 2014 wurde ebendort «die unverheiratete» in der Inszenierung von Robert Borgmann uraufgeführt und zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Das Stück wurde mit dem renommierten Mülheimer Dramatikerpreis 2015 ausgezeichnet. Palmetshofers Dramen wurden in mehrere Sprachen übersetzt. 2014 erschien im S.Fischer Verlag unter dem Titel «faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete» ein Band mit den gesammelten Theaterstücken des Dramatikers. Von 2012 bis 2015 unterrichtete er am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien. Von 2015 bis 2019 war Ewald Palmetshofer Dramaturg am Theater Basel, wo sein Stück «Edward II. Die Liebe bin ich» nach Christopher Marlowe als Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Schauspielhaus Wien in der Inszenierung von Nora Schlocker 2015 uraufgeführt und zum Schweizer Theatertreffen eingeladen wurde. 2017 wurde sein Drama «Vor Sonnenaufgang» (Münchner Premiere im Residenztheater am 29. November 2019) nach Gerhart Hauptmann von Nora Schlocker am Theater Basel uraufgeführt und für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert. 2018 inszenierte Stephan Kimmig ebendort Palmetshofers Neudichtung der Semi-Oper «König Arthur» von Henry Purcell und John Dryden. 2018 wurde Ewald Palmetshofer mit dem Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis und 2019 mit dem Gert-Jonke-Preis ausgezeichnet. Sein Stück «Die Verlorenen», das als Auftragswerk für das Residenztheater entstand und als erste Premiere die Intendanz von Andreas Beck eröffnete, wurde zu den 45. Mülheimer Theatertagen „Stücke 2020“ eingeladen.
Seit der Spielzeit 2019/2020 ist er Dramaturg am Residenztheater.
Stücke
Die französische Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux kreist in ihrer autobiografischen Erzählung um ein prägendes Ereignis, das ihr als «Mädchen» widerfahren ist. Immer wieder kehrt sie erinnernd zurück in jenen Sommer von 1958, bis sie schließlich das Schweigen bricht. In Silvia Costas poetischer Inszenierung verkörpern drei Schauspielerinnen berührend das suchende und sich befreiende Ich der Autorin.
Erinnerung eines MädchensAsiimwe Deborah Kawe erzählt in ihrem Schauspiel von der Lebensleistung einer nicht-dokumentierten Einwanderin. Wie so viele andere trägt die Krankenpflegerin Achen, Hauptfigur der Autorin, mit ihrer Arbeitskraft und als Steuerzahlerin zur Prosperität eines Landes bei, das sich über Nacht entschloßen hat, sie daraus zu vertreiben.
Das Gelobte LandBrechts kurzes Stück kreist um die erschreckend aktuelle Frage, ob es angesichts eines gewaltsamen Angriffs die Möglichkeit neutraler Enthaltung gibt. «Würgendes Blei», der zweite Teil der Inszenierung, schreibt die Geschichte der Frau Carrar bis in die Gegenwart weiter, sucht nach einer Sprache für den Schrecken von Krieg und Zerstörung und erhebt Anklage gegen die Gewalt und ihre Werkzeuge.
Die Gewehre der Frau Carrar / Würgendes BleiIsmael heuert auf der «Pequod», einem alten Walfänger an. Doch schon bald stellt sich heraus, dass das Ziel der Fahrt nicht bloß die Ausbeutung der Weltmeere und ihrer riesenhaften Meeressäuger ist, sondern der persönliche Rachefeldzug des Kapitäns Ahab. Melvilles «Moby Dick» – von Stefan Pucher auf die Bühne gebracht – ist abenteuerliches Seemannsgarn und zugleich Reflexion über die fatale Verführungskunst eines Demagogen.
Moby DickEric und sein Partner Toby gelten in ihrem Freundeskreis als das stabile Zentrum. Die Verlobung ist ausgesprochen, ihre Zukunft scheint verheißungsvoll. Als sich Eric mit dem 55-jährigen Walter befreundet, erfährt er von einer Vergangenheit, die er nur vom Hörensagen kennt: die verheerende erste Welle der Aids-Epidemie der 1980er-Jahre. Als Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wird, wird für Eric und seine Freunde klar, dass nichts mehr selbstverständlich ist. Und die Zukunft kommt ganz anders als gedacht – auch für Toby.
Das Vermächtnis (The Inheritance) – Teil 1Eric und sein Partner Toby gelten in ihrem Freundeskreis als das stabile Zentrum. Die Verlobung ist ausgesprochen, ihre Zukunft scheint verheißungsvoll. Als sich Eric mit dem 55-jährigen Walter befreundet, erfährt er von einer Vergangenheit, die er nur vom Hörensagen kennt: die verheerende erste Welle der Aids-Epidemie der 1980er-Jahre. Als Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wird, wird für Eric und seine Freunde klar, dass nichts mehr selbstverständlich ist. Und die Zukunft kommt ganz anders als gedacht – auch für Toby.
Das Vermächtnis (The Inheritance) – Teil 2