Urteile (revisited) – Nach dem Prozess

Ein dokumentarisches Theaterprojekt über die Opfer des NSU in München von Christine Umpfenbach und Azar Mortazavi
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Gastspiel, 19.00 Uhr
20 Nov 2022
URTEILE (REVISITED) – NACH DEM PROZESS
Ein dokumentarisches Theaterprojekt über die Opfer des NSU in München von Christine Umpfenbach und Azar Mortazavi
Premiere 21. Oktober 2021
Marstall
1 Stunde 20 Minuten
Keine Pause
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Trailer

Vom 21. Oktober bis zum 7. November 2021 werden unter dem Titel «Kein Schlussstrich!» bundesweit Theaterprojekte gezeigt, die sich mit dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) beschäftigen. Denn auch zehn Jahre nach dessen Selbstenttarnung sind die Hintergründe des NSU-Komplexes nach wie vor ungeklärt. Das Stück «Urteile», das am 10. April 2014 im Marstall uraufgeführt wurde und als erstes Stück im deutschsprachigen Raum aus Perspektive der Hinterbliebenen der Mordopfer erzählt, wird deshalb von Christine Umpfenbach mit einer neuen Besetzung in Form eines Reenactment und als Fortführung ins Jetzt wieder auf die Bühne gebracht.

 

Am 29. August 2001 wurde Habil Kılıç in seinem Obst- und Gemüseladen in München-Ramersdorf ermordet. Als Tatmotiv galt «organisierte Kriminalität». Am 15. Juni 2005 wurde Theodoros Boulgarides in seinem Geschäft im Münchner Westend erschossen. Die Zeitungen titelten über das siebte Opfer: «Türkenmafia schlug wieder zu.» Anstatt trauern zu dürfen, wurden die betroffenen Familien von Sicherheitsbehörden, Medien, aber auch von ihrem unmittelbaren Umfeld jahrelang zu Unrecht verdächtigt. Das Stück thematisiert, was die Hinterbliebenen in München bis zur Selbstenttarnung der Täter*innen im November 2011 erleben mussten. Erweitert wird diese Fragestellung für «Urteile (revisited) – Nach dem Prozess» um eine Betrachtung aus dem Jahr 2021: Wie denken und fühlen die Betroffenen über die Ereignisse und den Prozess heute?

 

Die Regisseurin und Autorin Christine Umpfenbach ist bekannt für ihre dokumentarischen Theaterprojekte. Ihr letztes Stück «9/26 – Das Oktoberfestattentat» wurde für den Mülheimer Dramatikerpreis 2021 nominiert. 2013 hat sie gemeinsam mit der Soziologin Tunay Önder mit Journalist*innen, Rechtsanwält*innen und Politiker*innen gesprochen, vor allem aber mit den Verwandten, Freund*innen und Arbeitskolleg*innen der Opfer. Mit ihrer Recherche legen sie ein exemplarisches Fehlverhalten offen, das seine Ursache unter anderem im strukturellen Rassismus in Behörden, Medien und im Alltag hat.

Künstlerische Leitung

Inszenierung Christine Umpfenbach
Bühne und Kostüme Evi Bauer
Musik Azhar Naim Kamal
Licht Monika Pangerl
Videodesign Cornelius Reitmayr
Mitarbeit Recherche Tunay Önder
Dramaturgie Michael Billenkamp

Besetzung