DER STIEFEL UND SEIN SOCKEN
von Herbert Achternbusch
Premiere 11. November 2022
Marstall
1 Stunde 20 Minuten
Keine Pause
Altersempfehlung: ab 14 Jahren

Trailer

Bei dieser Inszenierung kommt Stroboskoplicht zum Einsatz.

Das Stück «Der Stiefel und sein Socken» des im Januar dieses Jahres verstorbenen Münchner Universalkünstlers Herbert Achternbusch ist vielleicht sein persönlichstes. Gleichzeitig ist es wunderbar komödiantisch und steckt voller Zärtlichkeit, Poesie und Absurdität. Im Zentrum stehen der Dichter Herbert und sein Lebensmensch Fanny, die in einer an Samuel Becketts «Endspiel» erinnernden Zweisamkeit zusammenleben. Eine Welt außerhalb ihrer eigenen Realität scheint für Fanny und Herbert nicht zu existieren. Wenn sie aber doch hereinbricht, wird sie kurzerhand zum Teil ihres Spiels und ihrer Fantasiewelt. Ihr Leben ist ein einziges «Schauspiel», angetrieben und geprägt von der Angst vor dem gegenseitigen Verlust, der Angst, einmal allein zu sein oder wie Achternbusch schreibt: Plötzlich steht der Stiefel ohne seinen Socken da.

ZUM AUTOR HERBERT ACHTERNBUSCH

Geboren am 23. November 1938 in München, wuchs er bei seiner Großmutter in Mietraching im Bayerischen Wald auf. Er studierte an der Kunstakademie in Nürnberg und München, fertigte Plastiken, malte und schrieb Gedichte, die er 1964 erstmals veröffentlichte. Sein Erstlingsroman «Die Alexanderschlacht» (1971) wurde als bahnbrechend für die Avantgarde der jungen deutschen Literatur in den 1970er-und 1980er-Jahren aufgenommen. 1977 wurde ihm der Petrarca-Preis verliehen, als Protestaktion verbrannte er jedoch bei der Preisverleihung den Scheck mit dem Preisgeld. Anfang der 1970er-Jahre lernte Achternbusch die Filmemacher Werner Herzog, Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta kennen, die ihn in seiner Arbeit bestärkten. Mit «Das Andechser Gefühl» feierte er 1974 sein Debüt als Filmregisseur. 1978 wurde sein erstes Theaterstück «Ella» am Staatstheater Stuttgart uraufgeführt, es folgten u. a. «Gust» (1979, ausgezeichnet mit dem Mülheimer Dramatikerpreis) und «Susn» (1980). Herbert Achternbusch galt als bedeutender Vertreter des deutschen Autorenfilms der 1970er-Jahre und brach mit seinen Filmen bewusst gesellschaftliche Tabus. Achternbusch drehte über 30 Filme und schrieb an die 50 Bücher und 20 Theaterstücke. 2002 erschien sein letzter Film «Das Klatschen der einen Hand». Mit der Ausstellung «Das Ich ist ein wildes Tier» wurde er 2007/2008 in der Münchner Monacensia für sein Lebenswerk geehrt. Am Residenztheater brachte Elsa-Sophie Jach das Drehbuch zu «Herz aus Glas» zur Uraufführung.. Am 10. Januar 2022 verstarb Herbert Achternbusch in München.

Künstlerische Leitung

Inszenierung Jan Höft
Bühne Jonas Vogt
Kostüme Ann Poppel
Musik Valerio Tricoli
Licht Sascha Tillard
Dramaturgie Michael Billenkamp

Besetzung