Wacław Zimpel
Wacław Zimpel ist ein Multiinstrumentalist und Produzent, der vor allem als Klarinettist bekannt ist und an der Schnittstelle zwischen den Genres experimentiert. Die New York Times beschrieb ihn als «musikalisches Chamäleon». Trotz seines klassischen Studiums hat er sich ganz der Improvisation gewidmet und seinen musikalischen Horizont um nicht-westliche Klänge erweitert.
Der Wendepunkt in Wacławs Karriere war sein Soloalbum «Lines». Davor war er vor allem mit der europäischen Jazz- und Improvisationsszene verbunden. Damals war er in Bands wie Hera, Wacław Zimpel Quartet und ToTu Orchestra aktiv und arbeitete mit einigen der weltweit bekanntesten Künstler wie Ken Vandermark, Hamid Drake, Joe McPhee, Mikołaj Trzaska, Trilok Gurtu und Evan Ziporyn zusammen. Sein 2016 veröffentlichtes erstes Solomaterial war ein Bruch mit seiner bisherigen Ästhetik und eine Hinwendung zum amerikanischen Minimalismus und seiner meditativen Natur.
Diese stilistische Wende führte Zimpel in spannende Bereiche der Musik, die sich einer Kategorisierung entziehen. Er hat u. a. mit James Holden, mit dem er auch gemeinsam das komplizierte Looper-System für sein späteres Werk gebaut hat, mit Sam Shackleton, Jakub Ziołek und Hans Kulk aufgenommen und dabei Vergangenheit und Zukunft der Musik, Tradition und Innovation miteinander verbunden. Auch die karnatische Musik liegt Zimpel sehr am Herzen. Seit einem Jahrzehnt kehrt Wacław Zimpel regelmäßig nach Bangalore zurück, wo er die klassische Musik Südindiens studiert. Zusammen mit zeitgenössischen Meistern gründete er das Ensemble Saagara, das bereits drei Alben veröffentlicht hat und regelmäßig die Welt bereist.
Als Theaterkomponist hat Wacław Zimpel mit Hiroshi Koike an der polnisch-japanischen Produktion von «Cosmos» und mit Miura Motoi an «Yvonne, Prinzessin von Burgund» zusammengearbeitet, die beide auf Witold Gombrowicz basieren. Außerdem schuf er die Musik für «Genialna przyjaciółka» unter der Regie von Ewelina Marciniak, eine hochkarätige Produktion am Helena Modrzejewska National Old Theatre.
Mit seiner ausdrucksstarken und originellen Musik und zahlreichen internationalen Kollaborationen ist Wacław Zimpel auf so bedeutenden Festivals wie Atonal in Berlin, WOS in Santiago De Compostela und Draaimolen Festival in Tilburg aufgetreten und hat Konzerte in Indien, Japan und bei internationalen Ausgaben von Unsound in Kanada und den Vereinigten Staaten gegeben.
Foto: Jacek Poremba
Stücke
Das Team um die Regisseurin Ewelina Marciniak und den Autor Jarosław Murawski befragt Oscar Wildes Drama um die biblische Prinzessin und legendäre Femme fatale Salome aus der Perspektive der Gegenwart und des Feminismus. Sie beleuchten dabei nicht nur die ehemals skandalöse Selbstermächtigung einer Frau in einer Männerwelt, sondern auch Oscar Wildes Blick auf die Figur in der Epoche der Décadence.
Salome